Ach, das Leben... Und mein Herzerl... Ja, das Leben geht immer so weiter. Und mein Herzerl kommt niemals zur Ruh. Und wenn ich tatsächlich im Grab liegen sollte, Kriegt keiner den Sargdeckel zu. Oma Klingbill gibt Lola die Schuld, dieser Schlampe, Und sie, als rhetorische Abschussrampe Vom sehr schlimmen Worten, feuert auf Günther. Seine Frau stürzt hervor. Er verschanzt sich dahinter. Opa Ratz, seines Zeichens Chemielaborant, Hat darin sozialistische Feigheit erkann. Die Cousinen zerfleischen sich, triefend vor Hass Und der Ex meiner Ex ruft besoffen: "Ach was!" Ach, das Leben... Und mein Herzerl... Wer mich früher schon blöd fand, findet's noch immer. Nur spricht er jetzt offen darüber und schlimmer. Und der Neid, der als Unkraut am Wege stand, Blüht als Trauersträußchen in fast jeder Hand. Und die vielen Geschichten! Und die vielen Gerüchte! Und der Schulfreund, der jetzt lieber flüchten möchte. Mein Verleger verlegen. Alle Musiker stumm. Und irgendwo wackelt ein Groupie herum. Ach, das Leben... Und mein Herzerl... Vielleicht bin ich viel weniger tot als man meint. Und ich sehe den alten Hund Johnny, der weint. Im Hausflur befummeln sich meine zwei Tanten. Zwei Türen weiter hasst man Asylanten. Zwei Stockwerke tiefer schreit irgendein Mann, Dass er Schuhe mit Sohlen nicht asstehen kann. Und währen noch Günther am Sargdeckel nagelt, Hör ich, wie's unten schon Ohrfeigen hagelt. Ach, das Leben... Und mein Herzerl...