Ein zierliches Geschöpf, zu Haus in einer Meeresbucht Das hat sein Leben lang nach nichts und niemanden gesucht Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt Ein lausiger Pirat hat ihr allein sein Herz geschenkt Der Freibeuter, gewitzt und klug, der schrieb ihr ein Gedicht Er trug es vor, zwölf Strophen lang, mit Tränen im Gesicht Die Schöne, die frohlockte wohl, doch Liebe frisst Verstand Sie wollt den Seebären voll und ganz und sprang für ihn an Land Komm, mein Kindchen, sei nicht dumm Seine Augen sind zwar blau Doch drinnen schwimmen kannst du nimmermehr Verstehst du, kleine Meerjungfrau Ein Paar zusammen, zwei vereinte Seelen waren sie nun Doch was sollen eine Meerjungfrau und ein Pirat denn tun? Die Welt erkunden? Wie denn das? Dazu fehlen ihr die Beine Den Ozean auch nur oberflächlich, denn Kiemen hat er keine Es dauerte noch ein paar Tage, dann wurd dem Mädchen klar Dass die Zeit für eine Rückkehr doch schon längst verstrichen war Die Haut wurd faltig, Schuppen fielen von ihrer Flosse ab Da half auch nicht, dass er zum Ende seine Hand ihr gab So welkte sie in seinen Armen elendig dahin Auch das Flehen, Küssen, Bangen hatte keinen Sinn Nach kurzer Zeit in seinem Reich, da ließ sie ihn im Stich Ihr habt es längst erraten, der Freibeuter war ich