Es lebe der, der Wahres spricht, so auch sein Wort nicht stimmt Es lebe der, der Grenzen schafft und gleichsam sie auch nimmt Es lebe der, der Wissen hält und es dem Suchenden verwehrt Es lebe der, der Dornen pflanzt und uns die Blüte lieben lehrt Es lebe der, der Sklaven schafft, die sich in Freiheit wähnen, Die willenlos dem Wort verfallen, und sich des Lebens schämen Ein Hoch auf Dich, Du gibst mir Stimme und lehrst mich, was ich sagen darf Und sagen will, denn Du bist Wort und jeden Abweg ahnt man scharf Ich danke Dir für Recht und Glaube, meinen Willen, all mein Sein Ohne Dich auf weiter Flur, stünd' in Freiheit ich allein VIVA LA INQUISITION Ich folg Deiner Stimme, Dein Dich liebender Sohn Du zeigst mir das Oben & lehrst mich den Fall, beschützt mich vor Zweifeln und mir, Behütest mein Geist und fesselst Gedanken, machst mich zum Jünger von Dir Du säumst meinen Weg, lehrst mich Sünde und Wert. Mein Blick muss nie schweifen ist starr. Verankert im Zeichen zitier ich die Lippen und weiß Deine Lügen sind wahr Heute noch Freund, Steh ich morgen in Flammen, die Zunge verbrannt und durchtrennt Die Knochen winden sich liebend ums Rad weil Verstand Deine Logik nicht kennt. Damoklesschwert durchbohrt meinen Rumpf Denn ein Freigeist muss knien zum flehen Die Augen geblendet / erblindet irren Im Tag, als könnten sie ohne Dich sehen. Ich pflanz' deine Lehren, säe dein Wort als Gesetz Vergifte die Ernte, die von Lügen durchsetzt Die Wahrheit enthauptet, die Lungen zerdrückt Das Herz kalt verbrennt, die Lippen zerpflückt Schlag mein Gold in Leinen, blick den Bettler in Scham Als Stimme der Deinen, der dem Teufel entkam VIVA LA INQUISITION