Ach was hab ich doch nicht alles Ausprobiert und auch ertragen Ohne Hemmung wollte ich Glück und Sinnenrausch erjagen Selbstgefällig, eingebildet Immer voll in Überschwang Suchte ich nach meiner Tiefe Fand sie manchmal im Gesang Ungehorsam, ungeduldig Ungestüm und unverschämt Habe ich voll Übermut Selten meinen Gaul gezähmt Dieses schamlos unverblümte Unbeherrschbar wilde Tier Konnte ich nur selten zügeln Denn es hauste tief in mir War auch immer voller Demut Meinen Meistern zugetan Ihre Worte, ihre Weisen Zogen mich ohnmächtig an Denn mich haben ihre Verse Oft in Höhen blicken lassen Die mir unerreichbar schienen Ihre Schönheit kaum zu fassen Hat sich nun nach all den Jahren Etwas in mir aufgetan? Bin ich endlich angekommen? Wurde aus dem Untertan Einer, der sein Selbst entdeckte? Streckenweise sicher, ja Und es gibt auch Augenblicke Darin bin ich mir sehr nah Aber nie ist was von Dauer Auch die schönste Weisheit nicht Sich stets weiter selbst begegnen Scheint mir nun des Alters Pflicht Mag sein in der letzten Stunde Wird Geahntes hell und klar Und es schließt sich dann die Wunde Die des Lebens Urgrund war