Unter all den schweren Türen
Ohne Ziffern, Namen, Farbe,
Gibt es eine, die ich oftmals auf- und
Zugestoßen habe.
Hinter ihr liegt jenes Zimmer,
In dessen tausend Ecken
Sich die Bilder von der
Allerletzten Nacht mit Dir verstecken:
Wir liebten uns wie Feinde,
Hielten aneinander fest,
Und wachten lang.
Am Morgen starrte ich auf Gleise,
Deren Wege sich nie kreuzen,
Und mir war so bang.
Unter all den vielen Straßen,
Ob in Freiheit, ob gefangen,
Gibt es eine, die ich seit damals
Nie wieder bin gegangen:
Diese Straße heißt "Vergebung",
Und sie führt in schwere Träume,
In die Täler der Erinnerung,
In leere, dunkle Räume.
Unter all den vielen Märchen,
Die ich Dir jemals erzählte,
Gibt es eines, das seitdem in allen
Märchenbüchern fehlte:
Die Geschichte von der Liebe,
Unbefleckt und unbefangen,
Von dem Mädchen und dem Jungen,
Die zu zweit die Welt bezwangen.
Die Zeit heilt viele Wunden,
Doch im Angesicht der Wahrheit
Heilt sie niemals schnell genug.
Das Herz schlug bis zum Halse,
Wie ein Mörder auf der Flucht
Bestieg ich blindlings meinen Zug.
Und als Vergeltung für ein
Meer aus schwarzem Glück
Galt an diesem Tage mir allein
Dein schönster Augenblick.
Der Klang drei kurzer Worte, der sich
Durch das Glas der Scheibe wand,
Bleibt bis in alle Ewigkeit
Auf meiner Netzhaut eingebrannt.
Ich sehne mich zurück, weit vor den
Allerersten falschen Schritt,
In die Sekunde, ab der mir das
Leben aus den Händen glitt,
Zurück in den Moment,
In dem mich selbst die Stille anschrie,
Die Entscheidung, nicht zu bleiben,
Ich verzeihe sie mir nie.
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